Dienstag, 21. Juli 2009

Schöner Fingerhut



Nun sind sie alle verblüht - fast jedenfalls. Ganz oben an den nahezu mannshohen Rispen leuchten noch ein paar Glöckchen, während sich weiter unten die grünen Samenhüllen schon bräunlich färben. Die Hummeln finden auch noch das letzte Glöckchen - und krabbeln brummelig hinein. Eigentlich sind es keine Glöckchen, sondern längliche Blütenschlünde mit wunderbaren und immer wieder anders gefärbten Saftmalen, und ich kann die Hummeln gut verstehen, sie können sich richtig tief in ihnen verstecken, wie in einem kleinen Paradies. Der botanische Name gefällt mir so gut: Digitalis purpurea . Es gibt sie auch in weiß - dann kommt noch der Zusatz "Alba" hinzu. Das heißt dann, daß der rote Fingerhut weiß blüht. Das gefällt mir! Giftig ist er und heilsam zugleich, und in der Medizin spielt er eine Rolle, wobei die wilden Sorten - ich hab den Fingerhut schon oft wildwachsend am Waldrand gefunden - sehr viel giftiger sind als die Gartensorten (zwanzig Gartensorten gibt es!) Zweijährig ist er, im ersten Jahr erscheint die dicke Blattrosette, im zweiten Jahr steigt er in die Höhe und blüht. Schneidet man die verblühte Rispe sofort ab, kann die Pflanze mehrere Jahre überleben. - So eine Gruppe Fingerhüte in voller Blüte ist schon toll! Der Fingerhut schleudert, wenn man ihn läßt, seine winzigen Samen in alle Winde und er taucht in allen Ritzen auf - zwischen Hauswand und erster Terrassenplatte haben sie geblüht in diesem Sommer - und Jahr für Jahr finde ich sie an Stellen, wo sich mich neu erfreuen - oder nerven. Ich weiß nicht, wie sie in meinen Garten gekommen sind, ich habe nie welche ausgesät, aber Nachbarin Ingeborg hatte welche. So werden sie mit dem Wind rübergeweht sein. Meine Freundin Marianne erzählte mir, daß sie jahrelang die prächtigsten Fingerhüte in ihrem Garten hatte - und plötzlich waren sie alle weg, wie vom Erdboden verschwunden, obwohl sie die Samenstände hat stehen lassen! Sehr merkwürdig und eigentlich gegen alle Regeln! Aber: "Schwund ist immer", sagt meine Schwester Doris. Sonnige Sommertage wünscht Jutta

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