Sonntag, 9. August 2009

Noch ein kleiner Ausflug in die Poesie







Überraschend, daß ich neuerdings feststelle, daß ich eine besondere Beziehung zu Dichtern habe, die Rosenliebhaber waren, was ich aber erst jetzt entdecke - durch Zufall: irgendwo beim Lesen, beim Zettelfinden, die seit vielen Jahren in meinen Gedichtbänden stecken. Heute bin ich auf Rilke gestoßen, der schon immer zu meinen Lieblingen gehörte, auch wenn mir manches an seinen Gedichten zu schwer und zu traurig und auch unverständlich erscheint. Er war ein großer Rosenfreund, und aus seiner Pariser Zeit als Privatsekretär von Auguste Rodin gibt es eine Episode, die ich sehr berührend finde: Rilke kam gemeinsam mit einer jungen Französin um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin saß und um Geld bat. Sie hielt sich immer am gleichen Ort auf und nahm die Almosen entgegen, ohne auch nur einen Blick auf die Geber zu verschwenden. Rilke gab ihr nie etwas, während seine Begleiterin der Frau öfters Geld gab. Als die Französin Rilke eines Tages fragte, warum er der Frau nie etwas gebe, erhielt sie zur Antwort, daß man ihrem Herzen und nicht ihrer Hand etwas schenken solle. Einige Tage darauf brachte Rilke der Bettlerin eine schöne, frisch erblühte Rose und legte sie ihr in die Hand. Da geschah etwas Unerwartetes: die Bettlerin blickte zu Rilke auf, erhob sich mühsam vom Boden und ging mit der Rose davon. Ein Woche war die Bettlerin nicht mehr zu sehen. Dann saß sie wieder wie zuvor an ihrem gewohnten Platz und wandte sich weder mit einem Blick noch mit einem Wort an ihre Geber. Auf die Frage der Französin, wovon die Frau während der Zeit, in der sie keine Almosen erhalten habe, gelebt habe, antwortete Rilke: "Von der Rose." - Daß das möglich ist - davon ist die Gärtnerin überzeugt! Liebe Grüße von: Jutta

2 Kommentare:

  1. Meine liebe Jutta,
    Du warst schon immer hoffnungslos sentimental!
    Ich hoffe, Dir und den Pelzies gehr es gut,
    viele liebe Grüße, Veronika

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  2. Meine liebe Vroni! Du hast völlig recht: nur früher hab ichs selber nicht gewußt. Nun find ichs gar nicht so schlecht, in den richtigen Rahmen gebracht. Das kleine Pelzi ist noch auf der Krankenstation, hat sich mit Katerchen Keks angefreundet und das große schwarze tröstet mich; und meine Mona dazu. Liebe Grüße: Jutta

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