Samstag, 23. Januar 2010

Was macht die Gärtnerin im Winter?











Sie kauft sich einen Doppelstrauß Tulpen bei minus 8 Grad - am Tage! Heute abend ist es sternenklar und es soll noch kälter werden. Die Sonne tagsüber hab ich schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Statt dessen: Wolken, Wolken, Nebel, Nebel. Was ist aus dem Schnee geworden? Eine ziemlich häßliche Angelegenheit. Ein Wechsel von Neuschnee, Frost, Tauwetter und wieder Frost war in den letzten beiden Wochen - geblieben sind reichlich Glatteisreste auf vielen kleineren Straßen und Wegen, grau-schwarze Schneeberge am Straßenrand, verharschte Schneereste auf Wiesen und Feldern, dazwischen graugrüner, hartgefrorener Boden. Aus und vorbei mit der wunderbaren Winterlandschaft! Aber: die Straßen sind endlich frei und trocken, Autofahren geht wieder ohne Zittern vor der Rutschpartie; das Laufen mit der lieben Paula macht wieder mehr Spaß, wenn auch der eisige Ostwind ins Gesicht beißt. Und was macht mein Garten?? Er sieht wirklich traurig und leblos aus, alles ist hart gefroren. Er ist in einem Zustand, wo ich immer denke: das wird nie wieder was! Mit der dicken Schneedecke war er so schön! Jetzt "zieren" ihn hartgefrorene Maulwurfshaufen, die der kleine schwarze Terrorist in der Tauperiode aufgeworfen hat. - Ab heute macht die Gärtnerin eine Winterpause mit ihrem Tagebuch, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie bald eine Weile ohne Internetanschluß ist, wegen Anbieterwechsels (Geld sparen!). Da hat man ja schon von den schlimmsten Pannen in der Zeitung gelesen. Aber ich hoffe das Beste! So sage ich: tschüß bis bald und eine gute Zeit! Liebe Grüße von: Jutta

Sonntag, 10. Januar 2010

"So weit die Füße tragen..."











...kam mir ein uralter Filmtitel in den Sinn, als ich gestern über schneeverwehtes Land mit der lieben Paula stapfte. (Kriegsheimkehrer aus Rußland hunderte von Kilometern im eisigen Winter zu Fuß in die Heimat, wochenlang im Schnee unterwegs). Ich: Vermummt und verpackt gegen den schneidenden Nordostwind (Tief "Daisy", wie die Wetterlage heißt) gefühlte zehn Grad minus mindestens - kein Mensch außer mir unterwegs. Auch keine Hunde samt Herrchen oder Frauchen! Bald wollte ich nur noch heim, auch Paula war's irgendwie zuviel Schnee. Wir stapften vorwärts - den Blick auf die Füße gerichtet, und plötzlich stand ich bis zur Hüfte im Schnee und die arme Paula hinter mir versank auch. Ein "Schlot" (sprich: Graben), in dem sonst eine Eisenplanke mir den Übergang auf die Straße verschafft, war völlig zugeweht und bildete mit Wiese und Straße eine Ebene. Paula wurde richtig panisch, wollte zurück, das ging aber auch nicht, und ich schaufelte uns mühsam mit Händen und Füßen frei. Dann: rechts rum und heim! - Ja, auch Ostfriesland versinkt im Schnee und langsam ist's nicht mehr nur vergnüglich. Heute, Sonntag, wurde hier keine Straße geräumt und die wenigen Autos fahren im Schneckentempo. Meine liebe Nachbarin Conny überraschte mich mittags mit selbstgebackenem leckeren Kuchen und schaufelte zack-zack meine Hauseinfahrt und den Gartenweg frei, was ich sehr lieb von ihr fand!! Der heutige Paulagang führte uns im weiteren Schneetreiben vernünftigerweise die Straße entlang und nicht übers Land! Nur zwei menschliche Gestalten, die eine dritte winzige auf einem Schlitten zogen und einen jungen Dalmatiner an der Leine führten, begegneten uns. Nur der Hund war als solcher zu erkennen. Später gab's Connys Kuchen, viel Tee, Cecilia Bartoli, Eierlikör und meine Couch. Das war nicht schlecht. Eine gute Woche wünscht: Jutta

Montag, 4. Januar 2010

Am 4. Tag des Neuen Jahres....















...schneite es schon wieder längere Zeit, wie fast jeden Tag .... und es sieht nach mehr Schnee aus. Also: wieder mal Schneefegen! Und kalt ist es! Im Schneetreiben mit der lieben Paula los, die nach der tagelangen Knallerei langsam wieder ohne eingeklemmten Schwanz rausgeht und vergnügt ihre Kumpels begrüßt. Es sieht so aus, als bleibt der Schneewinter uns längere Zeit erhalten. Bis auf die elend glatten Straßen finde ich das auch ganz schön. Gemütlichkeit im Haus und Faulheit auf dem Sofa macht sich breit, und das Neue Jahr beginnt mit Lesen, Ausruhen, lange schlafen, schöne Leckereien kochen, Nachmittagsschläfchen, neue CDs hören und: Gedichte lesen! Jetzt noch eines zum Neuen Jahr, das ich heute entdeckt habe:

Nun ist das Licht im Steigen,
Es geht ins neue Jahr.
Laß deinen Muth nicht neigen,
Es bleibt nicht, wie es war.
So schwer zu sein, ist eigen
Im Anfang immerdar,
Am Ende wird sich's zeigen,
Wozu das Ganze war.
Nicht zage gleich dem Feigen
Und klag' in der Gefahr!
Schwing auf zum Sonnenreigen
Dich schweigend wie der Aar!
Und wenn du kannst nicht schweigen,
So klage schön und klar!

(Friedrich Rückert, 1788-1866)

Mit schneeweißen Grüßen: Jutta