Donnerstag, 19. November 2009

Viele Himmel...















...über Ostfriesland gibt es, und zu jeder Jahreszeit sind sie anders: hohe, weite Himmel mit gewaltigen Wolkenbildern, mit weißen Wolkenbergen bis zu bedrohlich blaugrauen oder sogar tintenschwarzen; Himmel mit kleinen Tupfenwolken, mit zerzupften Wolkenfetzen ... und viele andere mehr! Von den unterschiedlichen Himmelblaus nicht zu sprechen. Lebendig ist der Himmel über Ostfriesland und immer anders. Aber im November gibt's oft gar keinen Himmel, nur grauen Dauernebel, zäh überm Kanal hängend, und frühe diesige Dunkelheit. Gestern war so ein Tag. Ein - wirklich kurzer - Spaziergang mit der lieben Paula, der es draußen gar nicht gefiel und die mit hängendem Kopf neben mir her trottete: zum Dauerregen ohne Himmel gab es Sturmböen, so heftig, daß ich Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben. Auf der Straße stand das Wasser, und der Sturm peitschte es hoch: Wasser von oben und von unten. Ziemlich trostlos. Der Spaziergang, den man nicht so nennen kann, war alsbald beendet. Bevor Trübsinn sich breit machte: sofort eine Kanne Tee machen, leckeres Stück Kuchen auf den Tisch, Kerzen anzünden, mit Doris telefonieren, Lieblingsmusik auflegen, Katze knutschen .... - Und heute?! Der Sturm hatte sich in ein frisches Lüftchen verwandelt, und: der weite Himmel über Ostfriesland war wieder da - richtig blau mit weißen, löchrigen Brautschleierfetzen - und ich brauchte meine Sonnenbrille beim Gang mit der wieder vergnügten Paula. So geht's! Schönes Wochenende wünscht: Jutta

Montag, 9. November 2009

November-Tristesse, -Nebel, -Sonne. Oder: Blätter und kein Ende...











Die Gärtnerin war verreist, nach Frankfurt, zu ihren Kindern, fünf Tage: das Kontrastprogramm zu meinem ostfriesischen Leben. Und hatte dort eine gute Zeit! Als sie glücklich wieder zuhause war, gab's kein Blatt mehr am Baum: nicht am Apfelbaum, nicht am Kirschbaum, nicht an der Esche, nicht an den Fliederbäumen und keines am wilden Wein an der Hausnordwand. Der ganze Garten eine einzige Blätterwüste. Und in der Einfahrt zum Haus hatten sich leuchtend gelbe Blätterberge von der großen Birke am Kanal, meinem Haus gegenüber, aufgehäuft - sozusagen mit Aufforderungcharakter. Also machte ich mich an die Arbeit. Drei Nachmittage habe ich gebraucht; nun sieht's ziemlich sauber aus, aber meine große Liebe Lärche steht schon in den Startlöchern, ihre inzwischen quittengelben Nadeln abzuwerfen; dann gehts grad weiter mit dem Saubermachen. Dies ist der Monat, wo ich jedes Jahr zweifle, ob das je wieder ein üppiger, blühender Garten wird - so trostlos empfinde ich seinen Anblick jetzt. In manchen Ecken hat nochmal das Unkraut zugeschlagen - heimlich und von mir unbemerkt. Alles im Garten erscheint mir ab diesem Monat unschön, mißlungen, trostlos, unordentlich, traurig, verwelkt, geknickt.... Das hält auch immer an, bis die ersten Blätterspitzen der Schneeglöckchen erscheinen oder die Zaubernuß blüht. Es sei denn, es gibt Schnee, der versöhnt mich, der deckt gnädig alles zu und macht den Garten winterschön. Aber: es gibt jetzt immer noch die letzten Rosen, die dann doch nicht die letzten sind, die ins Novembergrau leuchten! Und heute kam doch tatsächlich nach dickem Morgennebel wundersam die Sonne durch, es war fast windstill und Zeit für einen langen Gang mit der lieben Paula und Teetrinken im "Moorblick" mit der besten Bremer Mohntorte, die es gibt. Da schwindet doch die Novembertristesse augenblicklich. Eine gute Woche wünscht: Jutta